Gewerbe oder nicht Gewerbe

… das war hier die Frage.
Bei so viel Material ist eigentlich schnell klar, dass man nicht alles für den Eigenverbrauch verbasteln kann. Selbst ich haben nicht so viele Handys und Handtaschen.
Auf den mehrfachen Rat „Verkauf doch auf DaWanda“ oder „Mach doch einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt“ und „alles ganz easy“ wage ich nun den Schritt.

Also los

  • Gewerbe anmelden: „Verkauf von gebastelten Schlüsselanhängern, Handyanhängern etc.“
  • DaWanda-Shop einrichten. Eigentlich wird man da recht gut an die Hand genommen und auch auf alles hingewiesen, was man so beachten muss, um nicht Opfer von Abmahnanwälten zu werden. Aber: Man muss sich selber drum kümmern.

Wer denkt, hier ist die Kleinunternehmensgründung fertig – „Haha“. Jetzt geht es los – und vielleicht sollte man sich das alles mal anschauen und tun, bevor man „so richtig“ loslegt:

  • Auf Post von Finanzamt und IHK warten.
  • Hoffen, dass man nicht auch noch kostenpflichtig einer BG zugeordnet wird.
  • Sich über die Post von der Kreisverwaltung wundern, die zusätzliche Müllgebühren will, obwohl kaum Müll anfällt und der mit in der privaten Tonne landet. Was auch gesetzlich erlaubt ist – nur kostet es trotzdem extra. Sagt zumindest die nette Frau am Telefon.  Abfallentsorgungsverordnung studieren.
  • Konto und PayPal-Account einrichten, damit es nicht mit den privaten Sachen drunter und drüber geht.
  • Verpackungs-Entsorgungslizenz besorgen. Ja, wenn man Waren zum Versand verpackt, muss man für deren Entsorgung im dualen System zahlen. Die Preise der Anbieter für solche Lizenzen variieren enorm, die ersten Angebote, die ich fand, haben mich zwei Nächte nicht schlafen lassen und ich war kurz davor, alles wieder hinzuschmeißen.
  • AGB – es ist gesetzlich geregelt, was alles dem Kunden mitgeteilt werden muss – und das ist wieder recht individuell. An allen Stellen wird geraten, sich auf keinen Fall etwas zusammenzukopieren, sondern das vom Anwalt machen zu lassen. Kosten? Reden wir nicht drüber, sonst schlafe ich die restlichen Nächte der Woche auch nicht. Muss man ja auch alles in Relation zum zu erwartenden Umsatz gesehen werden.
  • Widerrufsbelehrung, Impressum, rechtssichere E-Mail-Signatur, Datenschutzbelehrung – dafür gibt es – sei’s getrommelt und gepfiffen – kostenlose Generatoren. Natürlich von Anwaltskanzleien, die einen gerne als Kunden für die AGB hätten ;-)
  • Photos der Produkte machen – gar nicht sooooo einfach, gerade bei Gegenständen, die belieben, zu reflektieren.
  • Produktpreis kalkulieren: Materialeinsatz, Einstellgebühren, Paypalgebühren, Provisionen, anteilig die Fixkosten , Verpackung, Arbeitszeit,  …. Arbeitszeit? Bei der „Marktanalyse“, sprich dem Blick auf die Produkte und Preise der Mitbewerberinnen, frage ich mich, ob die diese eingerechnet haben. Oder die Fixkosten. Oder ob die die überhaupt haben oder schwarz verkaufen, ohne Kosten für Verpackungslizenz, Anwalt usw.. Oder ob die nicht rechnen können. Oder ich. Klar, so ein Anhängerchen ist relativ  fix gemacht – das „drumherum“ ist das Aufwändige daran. 
  • Versandweg eruieren.
  • Werbestrategien planen.
  • Logo und Titelbild entwerfen (lassen) – ein Hoch auf gute Freunde, Freundinnen und Ehemann!
  • Artikel in den Shop einstellen.
  • Sich ganz großartig fühlen als Kleinunternehmensgründer und Entrepreneur.
  • Schon mal den ganzen Bürokram richten, für den Kundenansturm.
  • Buchhaltung vorbereiten.
  • Sich gar nicht mehr so großartig fühlen.
  • Sich in Foren und von Freunden beruhigen lassen, dass das alles ganz normal ist.
  • Auf Kundschaft hoffen.